2015

Woyzeck

Als nächstes wandten wir uns einem weiteren „düsteren“ Stoff zu: „Woyzeck“ als offenes Drama von Georg Büchner – auch thematisch zu den Abituranforderungen passend.

Abermals gab es eine wunderbare Zusammenarbeit mit den Oberstufenkunstkursen von Frau Katrin Weier, die federführend mit ihren Schülerinnen und Schülern für das Bühnenbild verantwortlich zeichnete.

Die Besonderheit bestand darin, dass wir das Bühnenbild, welches fast 20 wechselnde bzw. sich wiederholende Situationen erforderte, durch Beamer- und Hinterbühnen-Projektionen erzeugten, was mit einem relativ hohen Aufwand verbunden war, weil es zu dieser Zeit zwar schon Projektoren für entsprechend große Bühnenbilder gab, diese aber exorbitant teuer zu mieten waren, wenn man welche nutzen wollte, die nur einen halben Meter von der Projektionsfläche entfernt aus funktionieren sollten.

In der das Stück tragenden Hauptrolle des gequälten und von allen ausgenutzten und in die Enge getriebenen Soldaten Franz Woyzeck brillierte Martin Zachert. Den Gegenpart des bornierten Hauptmanns gab eindrucksvoll Benedikt Lansing.

Um der Figur eine weitere, entsprechende Glaubwürdigkeit zu geben, rasierte sich Martin Zachert am Tag der Premiere seine mühevoll erworbene Haarpracht zu einem „Sträflingsschnitt“, welcher seine devote Haltung in dieser Rolle noch eindrucksvoller bediente.

Die Geschichte ist bekannt: Woyzeck dient sowohl als „Versuchskaninchen“ einem sadistischen Arzt, als auch einem sich überschätzenden, eitlen Hauptmann als Bursche und muss mit ansehen, dass ein anderer Vorgesetzter, der Tambourmajor, ihn mit seiner liebsten Marie betrügt.

Zudem stichelt ihn sein Umfeld auf, doch wahrzunehmen, dass sein uneheliches, geliebtes Kind womöglich gar nicht von ihm sei.

Hinzu kommen psychische Störungen seiner selbst, sodass das Drama den fast erwarteten Verlauf bringt: er tötet seine geliebte Marie und anschließend sich selbst, indem er „ins Wasser“ geht.

Alle Vorstellungen waren ausverkauft und der Borkener Kulturkreis mit dem Vennehoftheater wurde auf unser Ensemble und dessen Leistungsfähigkeit aufmerksam und sprach der kommenden Produktion für das Borkener Theater eine Einladung aus.

Diese ist seitdem Bestandteil einer festen Zusammenarbeit, auf die wir sehr stolz sind.

Es ist für das Junge Ensemble eine große Ehre regelmäßig im Theaterprogramm unserer Heimatstadt zu erscheinen. Die Woyzeck-Produktion war die eindeutige Initialzündung uns zu professionalisieren.

Impressionen

Aus dem Stück.